Emanuel Mendel ließ sich nach Abschluss seines Medizinstudiums und erfolgter Approbation 1860 als einfacher Landarzt in Pankow nieder. Zu Pferde besuchte er seine Patienten in den umliegenden 22 Ortschaften des Kreises Niederbarnim. Außerdem betreute er auch verschiedene private Irrenanstalten. 1866 gründete er selbst eine Anstalt für Nerven- und Geisteskranke (Breite Straße 18) Mendel widmete sich nun mehr der Fachrichtung Psychatrie und Neurologie. Neben dieser praktischen Tätigkeit betrieb er intensive Studien, die durch die Berufung an die Berliner Universität als Dozent, später als außerordentlicher Professor, anerkannt wurde. Er war ein beliebter Hochschullehrer und seine Vorlesungen, besonders auf dem Gebiet der forensischen Psychiatrie wurden sehr besucht. Viele Veröffentlichungen und die Mitarbeit beim Entwurf entsprechender Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches und des Strafgesetzbuches gehen auf ihn zurück.

Emanuel Mendel (1839 - 1907)

Emanuel Mendel lag auch das Wohl der Gemeinde am Herzen. Als Angehöriger der Fortschrittspartei war er Mitglied des Kreistages Niederbarnim.  Für zwei Wahlperioden gehörte er dem Reichstag an. Zu erwähnen ist seine Schenkung 1893 von zwei Morgen Land für den Bau eines Pankower Wasserwerkes und die Gründung der  "Mendel-Stiftung" für hilfsbedürftige Genesende. Auch seiner Initiative ist der Bau des Krankenhauses Pankow in der Galenusstraße (1905/06) zu verdanken.

Professor Emanuel Mendel wurde für seine besonderen Verdienste vom Kaiser zum "Geheimen Medizinalrat" ernannt.

Nach Mendels Tod  hat die dankbare Pankower Gemeinde eine Marmorbüste von ihm im Garten des Krankenhauses aufstellen lassen, deren Verbleib nach der Entfernung durch die Nazis unbekannt ist. Bis zum Jahre 1907 bewohnte Dr. Mendel mit seiner Familie die Villa in der Breiten Straße 44. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Urnenfriedhof in der Gerichtsstraße in Berlin-Wedding.